Sonntag, 18. Mai 2014

Blogbattle #12: Leben im Alter

Das Wort zum Sonntag, gesprochen von Ihrer Unheiligkeit Claudia Karlsson, lautet diesmal "Leben im Alter".

Das Leben im Alter wird schön. Irgendwo in einer ruhigen Gegend gemütlich am See sitzen, Enten füttern, auf dem Laptop zocken und mindestens einmal im Jahr in Urlaub fahren. Glaubst du nicht? Ich auch nicht.

Die Wirklichkeit wird wohl so aussehen, dass wir, wenn wir das Rentenalter (dann wohl mit 75, bei 67 sind wir ja schon), entweder gar nicht mehr erreichen oder, falls doch, die Knochen so kaputt sind, dass wir uns nur noch mühsam, wenn überhaupt vorwärts bewegen können. Rente wird nahtlos in Hartz IV integriert, so dass wir vom Amt vorgeschrieben bekommen, wieviel wir zum Leben haben dürfen. Eigene Wohnung ist dann unbezahlbar, wir werden in irgendein gammeliges, baufälliges Altersheim gesteckt, wo wir uns das Zimmer mit drei weiteren alten Leuten teilen dürfen. Tagsüber gehen wir Pfandflaschen sammeln, damit wir uns wenigstens ab und zu mal ne Tafel Schoki leisten können. Auf unsere Beschwerden kriegen wir dann zu hören: Hätten Sie halt damals vorsorgen müssen! Klar, man verdient ja auch soviel, dass man locker ne Zusatzrente, Riester und den ganzen anderen Augenwischkram bezahlen kann. Später wird der ganze Krempel dann versteuert, so dass von dem Zusatzgedöns nicht mehr viel bleibt. 

Meine Wunschvorstellung vom Leben im Alter wäre, wenigstens körperlich und geistig soweit fit zu sein, um noch zocken zu können, Avanger ab und zu eine reinhauen zu können und nicht auf dem geistigen Niveau eines Toastbrotes dahinvegetieren zu müssen. Ansonsten habe ich noch keine Vorstellung, wie schlimm die Zustände bis dahin sein werden. Vielleicht dreht sich ja auch mal wieder politisch gesehen alles, und es wird besser. (Der war gut, oder? ) Ich weiß nur eins mit ziemlicher Sicherheit: Ich werde schwarz bleiben...

Von daher: Lebe jetzt, erstens weißt du nicht, wie lange du noch hast und in welcher körperlichen und geistigen Verfassung du später sein wirst, und nimm so viele schöne Momente mit wie nur möglich! Wer weiß, wie beschissen es später noch wird....

In diesem Sinne:

Toastbrot!

Sonntag, 11. Mai 2014

Blogbattle #11: Höflichkeit kontra Ehrlichkeit

Gute Frage, die eigentlich keine ist. Ehrlichkeit resultiert aus dem Eigeninteresse, Höflichkeit aus dem Fremdinteresse.

Machen wir uns doch nichts vor: Ehrlichkeit kann man sich fast gar nicht mehr erlauben. Das geht schon mit der Begrüßungsfloskel "Hallo, wie gehts?" los. Keine Sau interessiert es doch wirklich, wie es einem geht, wenn diese Phrase losgelassen wird. Genau wie anderes Herumgelabere. Als erklärter Gegner von Smalltalk muss ich mich immer sehr zusammenreißen, um denjenigen nicht zu fragen, warum er mir jetzt unbedingt ein Ohr abkauen will. Aber ich bin höflich, also schweige ich. Ich unterhalte mich gern mit Menschen, aber nicht, um mich über das Wetter und ähnliche Banalitäten auszutauschen. Interessiert mich nun mal nicht, ich seh selber, wie das Wetter ist, also bedarf es da keiner weit schweifenden Kommentare. Anscheinend brauchen die Menschen das aber, dieses ständige einander volllabern. Ich nicht. Das kann ich aber nicht dem Gegenüber erklären, weil es sowas nicht nachvollziehen kann, da es ja selber ununterbrochen wie ein Wasserfall schwätzt. Also lächle ich höflich, nicke ab und zu und überlege in der Zeit, wie denn nun mein Wohnzimmer irgendwann mal aussehen soll. Bin also höflich, um meine Ruhe irgendwann zu haben. Ehrlich wäre: "Du entschuldige, aber ich habe überhaupt keine Lust, mich mit deinem Gesabbel auseinanderzusetzen, und überhaupt gehst du mir derbe auf die Nüsse!" Kann man nicht bringen. Also höflich sein. 
Die Oma, die einem zum fünften Mal mit ihrem blöden Rollator über die Füße fährt, darauf hinzuweisen, ist höflich. Ihr das Ding um den Hals zu wickeln, und einen Knoten reinzumachen, wäre ehrlich.
Den Kunden, der schon seit 20 Minuten sein Kleingeld sucht, während die Schlange an der Kasse immer länger wird, zu fragen, ob man aushelfen kann, ist höflich. Ihn - Achtung Insider - mit geballter Freundlichkeit aus der Kassenzone zu komplimentieren, wäre ehrlich.
Und so weiter, und so weiter, und das Ende stimmt nicht heiter.
Ich könnte hier noch stundenlang rumschwafeln, aber das tue ich nicht. Erstens ist Avanger fürs Schwafeln zuständig (der findet auch zu diesem Thema bestimmt irgendeine Statistik oder so), und zweitens bin ich in meinem Blog nicht höflich, sondern ehrlich. Und ich bin nun mal kein Mensch der vielen unnützen Worte. Sieht man ja auch an meinem Urlaubstagebuch.
Also: Höflich muss man sein, weil die ungeschriebenen gesellschaftlichen Regeln das verlangen, und man ja, ob man will oder nicht, irgendwie mit anderen zu tun hat. Ehrlich sein ist eine Wohltat, die ich mir in meinem engsten Freundeskreis erlauben kann, und die mich immer befreit aufatmen lässt, weil ich mich nicht verstellen muss und einen auf lieb und nett und das ganze - Achtung, nochn Insider - Gedöns machen muss.

In diesem Sinne: 

Italiener! (noch ein Insider *gg* )

Avangers Beitrag: http://blog.corpus-et-amina.de/?p=1570


Samstag, 3. Mai 2014

Urlaubstagebuch Harz 2014

Pimmeliger Langweilerurlaub Tag 1

 Marcels Senf dazu

Fahrerei war okay. Halberstadt ist ein Geisterbahnhof mit totaler Überwachung durch außerirdische Lautsprecherdrohnen aus einem Paralleluniversum.

 Gelandet in Quedlinburg, stellte sich der Nutzen von Google Map plus fotografischem Gedächtnis heraus. Durch Durst, Hunger und Lust auf Bier in Dreharbeiten zu Cobra 11 hineingeraten. Der Joker trägt in Wirklichkeit nur einen verlängerten Mundwinkel, dafür aber fast bis zum Ohr. Muss Hollywood anrufen zwecks Nachbesserung. Kann Supermärkte anhand von Leylinien aufspüren. Bier und Essen beim Griechen links sehr gut.





Kreativer pimmeliger Langweilerurlaub Tag 2

Marcels Senf dazu


Quedlinburg angeguckt. Möbelausstellung besichtigt, ob der guten Lage der Immobilie drumrum spontan beschlossen, den Wohnsitz dorthin zu verlegen, anstatt das ganze Zeug durch Deutschland zu karren. Die im Inventar vorhandene Truckee-Falle für Birgit versandfertig gemacht. Per Nachnahme, ohne Jägermeister drin. Bin ja nicht die Wohlfahrt. Freundlichkeit entdeckt. Vieles zu umständlich, aber trotzdem das Leben ungemein erleichternd.






 Ansichtskartentext entworfen. Wortlaut: " Blabla blabla bla, Grüße." Büro vor dem neuen Domizil schonmal probeaufgebaut. Passt. Weiter durch Quedlinburg gepimmelt,  auf dem Rückweg Google Maps in den Wahnsinn getrieben. Vielleicht hätte Marcel vor der Konsultation desselben doch das GPS einschalten sollen. 
Beim Asiaten essen gewesen, auf Gewitter gewartet, das natürlich wie immer eine absolut inakzeptable Leistung von Gott war. Man kennt das. Die vorher besichtigten Stadthäuser Gottes beweisen, dass er entweder Fußballer oder Politiker ist. Massig Kohle für null Leistung.


Attentat auf Nancy fotografisch dokumentiert. Strafantrag wegen Verkäsekuchung meiner Chefin läuft.





Nebliger kreativer pimmeliger Langweilerurlaub Tag 3



Mitten in der Nacht aufgestanden, im Schlaf zum Frühstück gewandelt. Nach Wernigerode mit dem Bus gefahren. Wollte Ticket für die Harzquerbahn kaufen. 35 Euro für Hin- und Rückfahrt. Nachdem ich erfolgreich wiederbelebt wurde, Ticket bezahlt. Wunderschöne, ruhige Fahrt durch einen mystisch verzauberten Wald genossen. Brocken ertastet, da Sichtweite wegen Nebels unter 5 Meter. Brockengaststätte hat den Charme und das Essen einer Mitropa-Gaststätte. Schlechtesten Kaffee des ganzen Urlaubs  getrunken. Rückfahrt wurde durch etliche Zombie-Reisegruppen zur profanen Zugfahrt. In Wernigerode durch Zusammenrottung von Menschen an der Bushaltestelle zum Verzehr einer angebrannten Waffel gezwungen worden. Im Stammhotel zu Abend gegessen. Ich lebe noch, aber war kein Highlight. Ins Bett gelegt und unkreativen Tagebucheintrag geschrieben. Schlafentzug bekommt mir anscheinend nicht.












Günstiger nebliger kreativer pimmeliger Langweilerurlaub Tag 4


Endlich mal wieder genug Schlaf bekommen. Habe festgestellt,  dass Marcel bei Licht unruhiger schläft und dadurch weniger schnarcht. Brauche Stasi-Lampe, die ich auf sein Bett ausrichten kann. Bis dahin Nachttischlampe anlassen.
Heute nach Thale gefahren. Im Kaffee müssen Wassertabletten gewesen sein. Ging gar nicht. Kenne alle Klos zwischen Quedlinburg und Thale. Nächste Woche Keramikführer veröffentlichen.
Seilbahn gefahren. War herrlich. Keine Angst gehabt trotz Höhe. Muss ich noch liken auf Facebook. Allerherrlichstes Wetter gehabt, wie aus dem Bilderbuch. Sogar Prinz von Nörgel fand die Sonne toll. In Kalender eintragen zwecks späterer Vorhaltungen! 


Auf dem Hexentanzplatz , der dank der Zivilisation das Flair einer Dorfkirmes verströmt, Drachenfiguren entdeckt. Für 10 ( in Worten: Zehn) Euro. Selbe Größe und Ausführung kostet in unserer Gegend mindestens 30 Takken. Eine für Alex und eine für mich mitgenommen. Nach längerem Überlegen noch hübsche Kette mit Rosenkreuzanhänger für 23,50 gekauft. Ich weiß, ich hätte mich sonst zu Hause geärgert, wenn ich sie nicht mitgenommen hätte, weil sie mir wirklich gut gefällt. 


Abends noch zum Grill-all-you-can-eat gewesen. Essen war lecker, Koch war niedlich, Chef desselben nervig. Pimmelte die ganze Zeit sinnlos zwischen dem Servicepersonal rum und verbreitete Unruhe.  Niedlicher Koch hatte ihn ständig an der Backe. Chef erinnerte mich an meine Tage im Theater und den KaLeu. Widerlich. 
Walpurgisnacht in Thale ist vom Tisch. Radio SAW-Party für 25 Euro Eintritt? Never. Mal sehen, was wir stattdessen aushecken...





Öder günstiger nebliger kreativer pimmeliger Langweilerurlaub Tag 5

Heute nach Rübeland gefahren. In der Baumannshöhle rumgekrebst. War ganz nett, aber ich glaube nicht, dass ich jemals Höhlenfreak werde. Rübeland selber ist eine Einöde, in der es nur die Höhlen, Fressbuden und Hotels gibt. 




In Blankenburg wegen Busaufenthalt den dortigen Aldi besichtigt. Hat Bautzener Senf im Sortiment. Auch will. Die schönste Katze (nach Nutte) des ganzen pimmeligen Planeten gefunden. Mitnehmen ging leider nicht. Fand keine Freundlichkeit zum Fensterscheiben entfernen.


Nach dem üblichen Vorabendschlaf im Steakhouse gewesen. Hatte Filetspitzen mit Steinpilzen in Pfeffersauce. War übelst lecker. Danach noch Nachtwanderung zum Schlossberg und zum Münzberg. Nirgendwo Aussicht möglich. Neuen Treppen-Hochkriech-Rekord aufgestellt. Kann keine Treppen mehr sehen. Will Fahrstühle.





Römms!iger öder nebliger kreativer pimmeliger Langweilerurlaub Tag 6


Heute mal ausgepennt. Als Strafe war unser Tisch von zwei Zombies okkupiert. Konnte sie nicht entfernen, da zuviel Zeugen. Muss Gott anrufen, und darauf bestehen, dass wir mit diesem "Anpassen und nicht auffallen"-Mist aufhören müssen. Frühstückstisch klauen wird mit Feuer, Schwefel und ewigen Höllenqualen bestraft! Back to the Roots! 


Nochmal nach Thale gefahren. Der Alte hat sogar mal ein klasse Gewitter hingekriegt, sogar in 5.1 Dolby-Surround. Sessellift gefahren. Im strömenden Regen zur Rosstrappe gelatscht. Sichtweite ca. 20m. Zurückgeschwommen und im dortigen Gasthaus eingekehrt. Kaffee gesüppelt und versucht, leise vor sich hinzutrocknen. Mit mäßigem Erfolg.


Wieder runtergesesselliftet. Rüber zur Seilbahn. Oben auf dem Hexentanzplatz großartigen Wolkenbruch beguckt. Marcel hat den 53864,73. Schirm gekauft, weil er ja alles besser weiß und seinen im Hotel gelassen hat. Selber schuld, wer nicht hören will, muss zahlen. Seilbahn fahren im strömenden Regen ist auch sehr schön, habe ich festgestellt.






Beim Griechen gegenüber zu Abend gegessen und Abschlusscocktail getrunken. War lecker. Rüber ins Hotel gepaddelt und völlig erschöpft ins Bett gefallen. Marcel guckt irgendeinen pimmeligen Film. Bin zu kaputt, um ihn mit Freundlichkeit auszuschalten... 


Vom Rückfahrtag sind keine schriftlichen Überlieferungen erhalten. Wahrscheinlich war die Chronistin zu sehr mit Erfrieren beschäftigt. (Anm. d. Red.)













Sonntag, 20. April 2014

Blogbattle #10: Recht und Gerechtigkeit

Das Wort zum Sonntag, gesprochen von der Generaloberin Claudia Karlsson, lautet diesmal Recht und Gerechtigkeit.


Toll. Ich bin mit den Gedanken schon im Urlaub und soll mich mit solch einem schwierigen Thema herumschlagen! Das ist nicht gerecht! Aber Claudia hat nun mal das Recht, das Thema zu bestimmen, auch, wenn ich es nicht als gerecht empfinde. Und schon sind wir mittendrin.

Das Recht als solches sind die geltenden Gesetze. Gerechtigkeit ist ein subjektives Empfinden, also eine philosophische bzw. ethische Angelegenheit. Beides hat nicht viel miteinander zu tun. Das Recht kann gerecht sein oder auch nicht. Gerechtigkeit kann man bekommen oder auch nicht, je nachdem, wie die Gesetze halt sind. Da wir offiziell in einer Demokratie (hüstel) leben, sollten die Gesetze gerecht sein, da Demokratie ja Volksherrschaft bedeutet und das Volk eigentlich ein gemeinsames Gerechtigkeitsempfinden haben sollte. Wie die Praxis aussieht, wissen wir alle, da brauche ich mich nicht weiter auszulassen. Wir leben schon längst in einer Plutokratie (Reichtumsherrschaft), wo Gerechtigkeit wohl nach und nach verschwinden wird. Statistiken, ungerechte Urteile usw. überlasse ich gern dem Herrn Avanger, den ich als gerecht empfinde. Es ist auch nicht gerecht, dass wir Ewigkeiten sparen müssen, um endlich nach Jahren in unseren -Achtung Insider- pimmeligen Langweilerurlaub fahren zu können, während andere andauernd Urlaub machen. Womit wir wieder beim meine Gedanken beherrschenden Thema sind...

In diesem Sinne (Achtung Insider):

Freundlichkeit!

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Sonntag, 13. April 2014

Blogbattle #9: Freundschaft

Das Wort zum Sonntag, gesprochen von Kardinalin Claudia Karlsson, lautet diesmal: Freundschaft.

Freundschaft bedeutet für mich in erster Linie Vertrauen. In einer echten Freundschaft weiß jeder um die Grenzen des anderen und wird sie nicht überschreiten. Nicht, weil er es nicht könnte, sondern weil er es nicht will. Weil er den anderen mag, schätzt, liebt, so, wie er ist. In einer Gesellschaft, in der das soziale Klima so frostig ist, dass sich die Antarktis dagegen wie ein Tropenparadies ausnimmt, ist eine echte Freundschaft wertvoller als alle Besitztümer, die man anhäufen könnte. 

Freundschaft bedeutet, dass man in Gegenwart des anderen so sein kann, wie man wirklich ist, ohne die ganzen schützenden Mauern, Selbstschussanlagen und Minenfelder. Das sind sehr erholsame Augenblicke, kosten diese ganzen Verteidigungsanlagen doch eine Menge Kraft. Leider sind sie notwendig, um emotional nicht vor die Hunde zu gehen. Deshalb fühlt man sich in der Gesellschaft eines echten Freundes auch so wohl. Man kann sagen, was man denkt, man kann sein, wie man wirklich ist, man muss keine geheuchelten Höflichkeiten von sich geben, im Idealfall versteht man sich oft auch ohne Worte. Eine wahre Freundschaft zeichnet sich auch dadurch aus, dass, sollte man sich einmal längere Zeit aus den Augen verlieren, man auch nach Jahren ohne Kontakt beim Wiedertreffen dann einfach da weitermachen kann, wo man damals aufgehört hatte. Ohne Fremdeln, ohne Zögern. Klingt alles wie eine Liebesbeziehung? Ist es auch, aber ohne den ganzen Beziehungsstress, den man mit einem Partner hat/hätte. Im Gegenteil: Wenn der Partner die Biege macht, sieht ein Freund die ganzen Bruchteile der Seele rumliegen, seufzt, holt sich einen Kaffee und einen Aschenbecher, zündet sich eine Kippe an, denkt kurz nach und fängt dann an zu puzzlen.

Freundschaft ist emotional, ohne dabei destruktiv zu sein. Eine Beziehung kann einen kaputt machen, eine echte Freundschaft nicht. Sicher, es gibt auch andere Arten der Freundschaften, in der zB. der eine vom anderen abhängig ist, in der es um gemeinsame Vorteile geht etc. Diese sind hier aber nicht das Thema. Eine echte Freundschaft erkennt man auch daran, dass, wenn man den anderen sieht, ein Grinsen im Gesicht erscheint. Ohne, dass man es will. Einfach so. Echte, ursprüngliche Freude ohne irgendwelche Hintergedanken.

Freundschaft ist besser als Familie. Freunde kann man sich aussuchen, Familie nicht. In die wird man hineingeboren, und muss sie dann ertragen. Egal, ob man einige Familienmitglieder unmöglich findet, es ist Familie und basta. Nachdem man dann wieder einmal ein ödes Familientreffen ausgehalten hat, geht man zum Freund und heult sich aus. Der nickt dann weise und verstehend, seufzt mit einem mit und schleppt einen dann irgendwo hin zum Abschalten und Entspannen. 

Eine richtige Freundschaft vergisst man nie. Auch, wenn man sich aus den Augen verloren hat, spukt einem immer mal wieder im Kopf herum, was der andere wohl gerade macht, wie es ihm geht usw. 

Für meine Begriffe ist diese soziale Beziehung wichtiger als Ehe, Familie und das ganze andere Gedöns. Einfach, weil man sich uneingeschränkt wohlfühlt damit. Weil man nicht permanent aufeinander glucken muss, um sich zu mögen. Weil Gemeinsamkeiten bestehen (sonst wäre man ja nicht befreundet), die verbinden. Ohne Zwänge. 

Schließen möchte ich mal wieder mit einem Zitat. Diesmal von Ludwig Feuerbach (1804 - 1872), einem deutschen Philosophen und Anthropologen. Er sagte:

"Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden."

In diesem Sinne: 

Käsetoast!

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Sonntag, 6. April 2014

Blogbattle #8: Katzen vs Hunde

Das Wort zum Sonntag, gesprochen von der Ehrwürdigen Mutter Claudia Karlsson, lautet diesmal Katzen contra Hunde.

Erstmal muss ich anmerken, dass es bei mir kein contra diesbezüglich gibt. Ich mag sowohl Katzen als auch Hunde, je verrückter, desto besser. Ausschlaggebend für meine Zuneigung ist der Charakter des Tieres. Da ich seit einigen Jahren mit einer Vertreterin der seltenen Spezies der Katzenhunde zusammenlebe, habe ich wohl in diesem Lebensabschnitt beides zum Preis von einem.

Das Lebensalter von beiden ist ziemlich gleich, also ist das auch keine "Entscheidungshilfe".

Wenn man sich einen Hund anschafft, wird man geliebt und verehrt. Schafft man sich eine Katze an, stellt man die nächsten Jahre seines Lebens in den Dienst derselben. Ein Hund, wenn man ihn ruft, kommt im Normalfall fröhlich angerannt und freut sich nen Keks. So sehr, dass beim Schwanzwedeln fast der Hintern abfällt. Ruft man eine Katze, wird man, wenn man Glück hat, mit einem Blick bedacht, der bedeutet: Ich habe Dein Angebot gehört, denke darüber nach und komme bei Bedarf darauf zurück. Wenn es sich lohnt. Vielleicht. 

Was die Haltungskosten angeht, haben finanziell gesehen, die Katzen die Nase vorn. Man muss keine Steuern für eine Katze zahlen, keinen Lehrgang bzw. Prüfung zur Haltungskompetenz machen. Hundebesitzer werden vom Staat gerne zur Kasse gebeten, die Fantasie der Obrigkeit kennt keine Grenzen, um noch irgendwelche Gelder aus den Hundebesitzern rauszuquetschen. Katzen dagegen kosten nur das Futter, und eventuelle Tierarztbesuche. Fusseln tun beide Arten, die Kosten für Fusselrollen bleiben sich also gleich. Einmalige Kosten hat man bei der Katze nur noch für Klo, Kratzbaum usw. 

Einen Hund muss man bei Wind und Wetter dreimal mindestens draußen auskippen, eine Katze hat dafür ihr eigenes Klo in der Wohnung. Dafür legen Hunde allerdings auch keine tödlichen Stinkbomben in den eigenen vier Wänden ab, sie erledigen das draußen. Ob Katzen mit dieser Art der Menschenquälerei in die Genfer Konvention aufgenommen gehören, ist noch umstritten. Ich bin definitiv dafür. (Viele Grüße an Nutte, die schon versucht hat, mich mit Giftgas umzubringen. Ich liebe dich trotzdem.) 

Wenn ein Hund einzieht, dann zieht er zu einem. Eine Katze zieht nicht ein, sie übernimmt das Revier. Da sie die Futterdosen mangels Daumen nicht alleine aufbekommt, darf man als Mensch großzügigerweise trotzdem wohnen bleiben. Vor einem Hund sind Dinge, die man außerhalb seiner Reichweite deponiert, relativ sicher. Eine Katze kommt überall hin, wenn sie das will. Auch auf die Gardinenstange. 

Der Kuschelfaktor: Die Tiere, die ich kenne oder kannte, waren alle kuschelig, egal ob Hund oder Katze. Bis auf Hannibal, allerdings ziemt es sich auch für einen Herrscher, der mit Elefanten die Alpen überquert, nicht, jeder dahergelaufenen Menschenperson schmeichelnd Kuscheleinheiten darzubieten. Zumal selbige Person auch noch die Frechheit besaß, bei Besuchen den heiligen Hannibal-Entspannungsstuhl zu besetzen. Dass ich noch lebe, liegt nur an der unermesslichen Großzügigkeit des Regenten. Danke nochmal dafür, Hannischweinchen. Ich werde dich nie vergessen!

Alles in allem kann ich wirklich nicht sagen, ob eine von beiden Arten "besser" ist. Ich denke, das liegt an der Vorliebe eines jeden selber. Ich mag beides, da ich aber ein Mensch bin, der sich vom Tier aussuchen lässt, anstatt sich ein Tier auszusuchen, hatte ich immer Hunde...

Gildo der Pudel: Ursprünglich der Hund meiner Urgroßmutter (daher auch der bescheuerte Name) war er mein erster Hund. Keiner mochte das "bissige Vieh", ich habe ihn geliebt und er mich. Seine Lieblingsbeschäftigung war das Erklimmen von Wäschebergen, die zum Bügeln in einem Sessel lagen. Wenn er dann oben war, klemmte er wie ein Affe auf dem Schleifstein auf dem wackeligen Haufen und sah höchst zufrieden aus. Lieblingsessen: Ungekochte Nudeln, rohe Kartoffeln und Salatgurke.

Asta die Spitzmischlingshündin: Ursprünglich der Hund von meinem damaligen Schwiegervater. Asta lief grundsätzlich ohne Leine, wartete beim Einkaufen vor der Ladentür, und wenn ihr das ganze zu lange dauerte, kam sie auch schon mal  rein und schaute nach, was wir denn da so lange machen. Sehr zur Erheiterung des Ladenpersonals. 

Rocky der Golden Retriever-Mischling: Ursprünglich der Hund von Bekannten von mir, Spitzname Bärchen. Er brummte sehr oft und gern wie ein selbiger, daher der Spitzname. Rocky war in seinem Herzen ein kleiner putziger Schoßhund, was er auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit demonstrierte, indem er sich auf meine Beine legte, wenn ich irgendwo saß. Die gefühlten 100 kg auf den Beinen auszuhalten, ist lediglich eine Trainingssache. Er fusselte fürchterlich, trotz ständigem Bürsten. Besonders bei Fellwechsel. Lieblingsessen: Alles.

Und nun im jetzigen Lebensabschnitt Sheila, die Rehpinscherin. Ursprünglich der Hund von der Tochter einer ehemaligen Arbeitskollegin, die mit dem kleinen Alphaweibchen hoffnungslos überfordert war. Sheila hat in ihrem ersten Lebensjahr viele Misshandlungen erdulden müssen, so wurde sie vom Freund der Besitzerin gegen die Wand geschmissen, weil sie nervte. Oder unter die eiskalte Dusche gestellt, weil sie in die Wohnung gemacht hatte. Sheila wurde im Welpenalter von Katzen aufgezogen und hat daher einige kätzische Eigenarten, die ich einfach nur äußerst liebenswert finde. Sie putzt sich wie eine Katze, sie versucht, wie eine zu maunzen, was urkomisch ist, und sie grunzt manchmal wie ein Meerschweinchen. Hundertprozentig stubenrein ist sie leider nie geworden, vielleicht sollte ich ihr ein Katzenklo kaufen. Wir lieben uns trotzdem. Lieblingsorte: Alles, wo Menschen unter einer Decke liegen. Da liegt sie dann sofort mit drunter. Ansonsten wird sich so lange beschwert, bis der Mensch sich zudeckt, damit sie es gemütlich hat. Auch bei 30 Grad im Schatten. Schwitz. Wenn ich abends schlafen gehe, wird sich erstmal in mein Gesicht geschmissen, und dann muss ich sie ausgiebig kraulen. Da besteht sie drauf als Königin von allen. Lieblingsessen: Alles, was Menschen essen, außer Möhren, die sind nicht so toll.

Mit diesem Gedenken an meine tierischen Freunde und Begleiter möchte ich schließen. Es geht eigentlich nicht darum, ob es ein Hund oder eine Katze ist, es geht um gegenseitige Zuneigung und Streicheleinheiten für die Seele. Von beiden, Mensch und Tier.

In diesem Sinne: 

Menschen-Essen! 

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Sonntag, 30. März 2014

Blogbattle #7: Ernährungslügen

Das Wort zum Sonntag, gesprochen von Diakonissin Claudia Karlsson, lautet diesmal: Ernährungslügen

Eigentlich müsste ich dieses Thema ja verweigern. Sowohl die Diakonissin als auch der andere Battler sind in der Zubereitung von Futter Profis. Wie soll ich da mit dem Arsch an die Wand kommen, hm? Wie, frage ich euch?

Da ich aber nicht kneife, habe ich nach einer Woche Heulen und Zähneknirschen nebst Flüchen und Verwünschungen nun doch irgendwas aufs virtuelle Papier gebracht. Den Statistik- und wissenschaftlichen Krams könnt ihr wahrscheinlich bei Avanger nachlesen, der ist ein Meister im Klugscheißen. Ich bleibe bei der schnöden sarkastischen Prosa.

Essen ist eins der Grundbedürfnisse des Menschen. Und nirgendwo wird soviel getrickst wie beim Essen. Da gibt es künstlichen Käse, den man als Laie nicht von echtem unterscheiden kann. Da werden grüne Oliven schwarz gefärbt, um sie dann als gereifter und wertvoller teurer verkaufen zu können. Da wird Schinken aus zusammengepressten Fleischfasern als wertvolles naturgereiftes Produkt verkauft. Und so weiter und so weiter, und das Ende ist (für mich) heiter.

Als Mensch, der in seiner Kindheit und Jugend mit Rotkohl, Weißkohl, grünen Bohnen, Möhren, einer Einheitssorte Graubrot und einer Einheitssorte Weißbrot aufgewachsen ist, weil es nichts anderes im freien Handel zu kaufen gab, ist die Vielfalt der Nahrungsmittel erstaunlich und erheiternd. Erheiternd deshalb, weil es wohl nichts gibt, was man nicht faken kann, um den Profit zu erhöhen. Hätten die doch damals in der DDR auch machen können. Hätten sich zB. ein Kilo Garnelen für teure Devisen importieren können, diese dann mit einem Rudel Weißkittel sezieren, und eine Maschine zur Nachahmung bauen können. Haben sie vielleicht ja auch, aber das Produkt hat dann der normale Ossi nicht zu Gesicht bekommen, sondern das wurde für Devisen wieder verscherbelt. Vielleicht wurde das Nachahmen ja auch bei uns erfunden? Man weiß es nicht, sogar das allwissende Google-Monster schweigt sich darüber aus. Hm. 

Herausbekommen, ob man gerade ein Fake-Produkt futtert, kann man, indem man die mikroskopisch kleinen Inhaltsangaben auf der Packung liest. Manchmal geben die sogar an, was drin ist im Paket. Ansonsten vertraue ich halt auf meinen Geschmackssinn. Wenn das, was ich esse, mir schmeckt, dann ist es mir relativ wumpe, ob das nun echt ist oder nicht. Wenn es mir nicht schmeckt, esse ich es nicht wieder. Punkt. In den meisten Fällen stirbt man nicht von nachgemachten Lebensmitteln, denn die Erzeuger wollen ja Profit machen, und das geht nicht, wenn man die Konsumenten vergiftet. Die meisten Hersteller haben das auch kapiert. Man mag mir jetzt Gleichgültigkeit vorwerfen, das ist mir egal. Ich habe keinen Bauernhof, um mir meine Nahrung selber zu produzieren, und ich habe nicht das Geld, um jede Woche zu einem Bauernhof zu fahren, um dort einzukaufen. Zumal ich ja auch nicht weiß, womit der Bauer seine Viecher füttert und womit er seinen Boden düngt. Das ganze Bio-Gedöns ist so undurchsichtig, dass man die Richtlinien auch umgehen kann, bzw. dass keiner weiß, was nun wirklich hundertprozentig naturbelassen gewachsen ist und was nicht.

Wenn dann die Hose ein bisschen kneift, mache ich halt eine Diät. In jeder Frauenzeitschrift auf der Titelseite kann ich mir jede Woche eine aussuchen. Jede hilft hundertprozentig, darum gibts auch jede Woche auf dem nächsten Titelblatt dann eine neue. Die Diät findet man gleich unter der Schlagzeile "Bleib wie du bist, du bist so wie du bist, ein wertvoller Mensch!" Jede Woche. Immer wieder. Aha. Die einzig wirksame Methode, Gewicht zu reduzieren, ist immer noch FdH ("Friss die Hälfte") nebst ausreichender Bewegung. Kann man aber nicht auf der Titelseite einer Frauenzeitschrift präsentieren, weil das abschreckt und auch kein so gutes Titelbild hergibt wie leuchtend buntes Obst und Gemüse. Nein, Schokolade ist nicht böse, man darf halt keine drei Tafeln auf einmal futtern. Fleisch ist auch nicht böse, man darf halt kein halbes Schwein auf Toast futtern. Und so geht es mit allen Dingen. Maß halten ist die Devise. Und die Werbung ignorieren, die einem das Blaue vom Himmel verspricht. Und Sport machen. Auch nach der Arbeit, auch wenn man den ganzen Tag gerannt ist wie ein Guppy, und todmüde ist. Sport! Los! Es ist egal, ob man auf dem Fahrrad vor Übermüdung einpennt, ob man die 10kg-Gewichte auf der Hantelbank schnarchend auf dem Brustkorb liegen hat, weil man einfach von der Arbeit kaputt ist, man hat Sport zu machen!

Ist euch eigentlich einmal aufgefallen, dass, wenn man in irgendwelche Zeitungen guckt, und Ernährungstipps oder andere Blödsinn-Tipps für die Arbeit findet, immer nur vom Büro die Rede ist?  Arbeiten alle Menschen im Büro oder was? Ich muss mal meinen Sohn fragen, der jeden Tag in einer großen Halle irgendwelche metallischen Konstruktionen zusammenschweißt, warum er denn keinen Apfel mit ins Büro nimmt. Yeahhh, Kopfkino! Oder, wenn die Kunden an der Kasse mal wieder pampig sind: "Das hier ist MEIN Büro, also benehmen Sie sich gefälligst!" ??? Oder der Rettungssanitäter, der neben einem Kranken im Rettungswagen sitzt: "In meinem Büro wird nicht gestorben!" Fragen über Fragen....

In diesem Sinne:

Schwarzwälder Kirschtorte!


Sonntag, 23. März 2014

Blogbattle #6: Lohn vs. Preise

Das Wort zum Sonntag, gesprochen von Pastorin Claudia Karlsson, lautet diesmal "Lohn  und Preise".

Tja, was soll man dazu sagen. Die Löhne für Otto Normalverbraucher sind im Keller, die Preise für die alltäglichen Lebenshaltungskosten stehen dazu in keinem Verhältnis. Warum? Nun, dazu kann man Wirtschaftsweise, Philosophen, Politiker oder sonst jemanden konsultieren, um schlaue Antworten zu erhalten. Ich habe mir dazu auch mal so meine Gedanken gemacht, die nicht den Anspruch auf Richtigkeit erheben. Es sind halt meine Gedanken und Theorien dazu.

Der Mensch hat verschiedene Ur-Triebe. Dazu gehört Essen, Trinken, eine Höhle zum Schlafen und die Fortpflanzung. Und dann gibts da noch einen, das Jagen und Sammeln. Dieser scheint proportional zur Weiterentwicklung des Menschen sich zur Gier auszuwachsen, und je mehr im materiellen Pool vorhanden ist, desto größer wird die Gier. Diese Gier ist auch der Grund, warum einige wenige sich alles unter den Nagel reißen, und die Mehrheit leer ausgeht. 

Das Problem an der Sache ist, dass der Mensch das Bedürfnis nach Gesellschaft anderer Menschen hat. Es bilden sich also "Rudel" von Menschen. Bald bilden sich dann auch die Gesellschaftsstrukturen heraus. Und dann geht es los mit der Gier. Die, die aus welchen Gründen auch immer, an die Spitze dieser Strukturen gelangen, haben Macht. Und Macht ist was Feines. Macht macht süchtig, da das Gefühl, selbige zu haben, auch ein Auslöser für Glücksgefühle ist. Soweit, so schlecht. Die vorhandene Macht wird also krampfhaft verteidigt, mit Worten, Gewalt und halt auch mit Besitz. Also wird gerafft, was das Zeug hält, ohne Rücksicht auf Verluste.

Wenn man sich die Geschichte der Menschen mal so anguckt, gab es immer irgendwann den Punkt, wo sich die Macht-und Besitzlosen gewehrt haben und die Machtinhaber verjagten, umnieteten usw. Das nennt man im heutigen Sprachgebrauch Revolution. Alles wurde einmal kräftig durchgemischt, und die, die vorher keine Macht hatten, konnten jetzt selber bestimmen, wo es lang ging. Klingt gut, ist es auch. Für eine gewisse Zeit. Dann, auf unerklärliche Weise, geht das ganze Spiel von vorne wieder los. Komisch, oder? Spielen wir das in Gedanken doch einmal durch.

Morgen ist Revolution in Deutschland. Die Reichen, Blutsauger und Mächtigen werden verjagt. (Ich lasse jetzt mal diesen gesamten militärischen Bündniskram außer Acht, denn dann hätten wir keine Revolution, sondern einen Weltkrieg.) Es herrscht das Chaos. Es gibt zwei Sorten von Menschen. Die, die sich auch mit diesen Gegebenheiten irgendwie arrangieren können, und anfangen, alles wieder irgendwie auf die Reihe zu kriegen. Dann gibt es noch die, die zu blöd oder zu faul sind, irgendetwas zu unternehmen, und sinnlos durch die Gegend eiern. Der Schwarzmarkt erlebt ungeahnte Blütezeiten, denn jeder will essen usw. 

Nach einiger Zeit kommt langsam Ordnung in das Chaos. Es bilden sich wieder gesellschaftliche Strukturen, denn der Mensch kann irgendwie nicht ohne Ordnung und Regeln usw. Gehen wir mal vom günstigsten Fall aus, und die, die organisieren, sind wirklich fair. Es wird also alles geordnet, alles wird gerecht verteilt, und alle haben ungefähr die gleichen Lebensumstände. (Nicht umsonst nennt man diese Gesellschaftsform Utopia.) Gut. Alle sind zufrieden. Erstmal. Und dann, spätestens eine Generation danach, geht es so langsam wieder los. Da wird hier ein bisschen gemauschelt, dort ein bisschen gekunkelt, und irgendwann hat der da wieder etwas mehr im Keller als sein Nachbar. Da er das ja seinem Nachbarn nicht sagen kann, weil der ihm sonst gepflegt eine auf die Fresse haut, sucht er unauffällig nach Gleichgesinnten. Findet er natürlich auch. Es wird sich zusammengetan, und das Kapital fleißig weiter gehortet. Eines Tages kommt der arme Nachbar dann an und fragt, ob er ihm etwas leihen kann, er wäre gerade knapp. Kein Problem, sagt der Hamsterer, kannst du dafür das und das für mich tun? Natürlich. Der reiche Nachbar hat also auf Grund seines Besitzes die Macht über den armen Nachbarn. Und so wächst sich das immer weiter aus. Eines Tages ist der reiche Nachbar dann wieder an der Spitze der Gesellschaft. Er holt nach und nach seine Kumpels, die auch mehr haben, als die anderen, ebenfalls an die Spitze. Sowas nennt man Vetternwirtschaft.

Durchbrechen kann man diesen Kreislauf nicht. Man schaue sich mal die ganzen Revolutionen in der Geschichte an, und was dann nach ein paar Jahrzehnten oder Jahrhunderten aus diesen hehren Zielen geworden ist. Und warum? Weil der Mensch ein Raubtier ist und die Gier fest in den Bedürfnissen verankert ist. Klar gibt es immer welche, die wirklich humanistisch eingestellt sind und das Wohl aller im Blick haben. Diese werden aber immer auffällig oder unauffällig beseitigt. Oder sie sterben weg, und die nächste Generation hat dann schon wieder nur die Gier im Kopf.

So, und nun könnt ihr gerne Revolution machen. Ich persönlich bin mal gespannt, wie lange es dann dauert, bis die Gierigen wieder das Sagen haben.... Wie sagte schon Bertolt Brecht in seiner Dreigroschenoper: "Erst kommt das Fressen, dann die Moral."


Schließen möchte ich noch mit einem Lieblingszitat von mir:

"Macht korrumpiert. Absolute Macht korrumpiert absolut."
- John Emerich Edward Dalberg-Acton, 1834 - 1902 -

In diesem Sinne: Mahlzeit!




Sonntag, 16. März 2014

Blogbattle #5: Auto vs. Öffentliche Verkehrsmittel

Das Wort zum Sonntag, gesprochen von Äbtissin Claudia Karlsson, lautet diesmal : eigenes Auto im Vergleich mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

- Anschaffung: Hier haben die Öffis definitiv die Nase vorn, kostentechnisch gesehen. Jahreskarte, Bahncard etc. sind auf jeden Fall billiger als Fahrschule, Prüfungsgebühren und Autokauf.

- laufende Kosten: Auch hier wieder klares Plus für die Öffis. Monatliche bzw. jährliche Kosten für Bus-und Bahntickets sind günstiger als der Unterhalt eines Autos, der Sprit, die Versicherung, der TÜV, die ASU usw.

- Erreichbarkeit/Flexibilität: Klares Plus für das Auto. Während man bei den Öffis sich nach festen Zeiten richten muss, und diese in Kleinstädten/Dörfern absolut bescheuerte Fahrpläne haben, ist man, wenn man das Auto vor der Tür hat, unabhängig. Man kann zB. auch mal sonntags spontan irgendwo hinfahren.

- Bequemlichkeit: Auf der einen Seite das Auto, in das man alles hinten in den Kofferraum reinpackt und losfährt, auf der anderen Seite die Öffis, wo man sich mit Gepäck, Einkäufen usw. abeselt. Auf der einen Seite das Auto, mit dem man im Stau steht, auf der anderen Seite die Öffis, wo man sich um sowas nicht kümmern muss und bei entsprechender Planung (indem man Verspätungen gleich mit einplant bei den Anschlussverbindungen) sich zurücklehnt und andere sich darum einen Kopf machen lässt. Auf der einen Seite das Auto, wo man sich seine Beifahrer aussuchen kann, auf der anderen Seite die Öffis, wo man sich mit allem möglichen Gesocks das Fahrzeug teilen muss, was unter Umständen aber auch für amüsante und kabarettistische Blogs sorgt.

Mein Fazit: Autofahren ist ein teures Vergnügen, aber man ist flexibler. Wer auf dem Dorf wohnt und weit zur Arbeit fahren muss, ist mit dem Auto wohl besser beraten, wer in einer Stadt wohnt, die groß genug ist, um eine gut entwickelte Öffi-Struktur zu haben, der ist finanziell mit den Öffis besser beraten. Emotional gesehen, hat das Auto die Nase vorn, weil bequemer und ruhiger (wenn man sich von Staus und Baustellen nicht aus der Ruhe bringen lässt...).

In diesem Sinne:

Obstsalat!

Partnerblog: http://blog.corpus-et-amina.de/?p=1247

Sonntag, 9. März 2014

Blog Battle #4: Virtuelle Welten

Das Wort zum Sonntag, gesprochen von Priorin Claudia Karlsson, lautet diesmal "Virtuelle Welten".

Wer den Begriff "Virtuelle Welt" hört, denkt zuerst natürlich an Computerspiele, Blut, Gemetzel und solche Geschichten. Tatsächlich zB. operieren Ärzte in virtuellen Welten, wenn sie mit einem Endoskop hantieren, Piloten werden in virtuellen Umgebungen ausgebildet, und vieles mehr. Virtuelle Welten sind aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Aber ich lamentiere dann doch lieber über Computerspiele.

Ja, ich geb es zu, ich bin eine "Zockerbraut". Und ich zocke, weil ich Spaß daran habe, weil es mich entspannt, und weil ich nach der Arbeit abschalten will. 

Jedem, der gerne zockt, ist Prof. Christian Pfeiffer natürlich ein Begriff. Der gute Mann wettert unaufhörlich gegen sogenannte "Killerspiele" und macht sie mit für psychische Entgleisungen, Amokläufe usw. verantwortlich. Mich persönlich würde mal interessieren, wie er zB. einen Charles Manson erklärt, denn damals gab es noch gar keine Computerspiele. Oder einen AvengerAngel, der trotz jahrelangen exzessiven Killerspiele-Konsums immer noch auf der Stufe der Massenmord-Planung stehengeblieben ist und keinerlei Anstalten macht, diese in die Tat umzusetzen. Finde ich bedenklich, schließlich verpflichtet auch ein schlechtes Klischee. Da ich ja auch so eine nichtsnutzige nicht-amoklaufende Killerspiele-Zockerin bin, gehe ich mit geheucheltem Bedauern kurz in mich, um über meine nicht ausgeführten Schandtaten nachzudenken. So, fertig.

Diese ganze Diskussion um Gewalt oder nicht Gewalt finde ich gelinde gesagt affig. Mir wurden als Kind schon abends Märchen vorgelesen, in denen eine Rentnerin in einen Ofen geschubst und bei lebendigem Leib verbrannt wird, weil sie ihre kannibalistischen Gelüste nicht unter Kontrolle hat. Trotzdem habe ich noch nie darüber nachgedacht, ob das Verbrennen von nervenden Rentnern eine mögliche Problemlösung wäre, um endlich Ruhe zu haben (weil die nicht in den Kachelofen passen)! Oder eine Operation ohne Betäubung im Bauchraum eines Wolfes, um eine wild wuchernde Großmutter zu entfernen, die sich dort eingenistet hat. Das arme Tier!  Oder zwei Bengels, die ihren Lehrer andauernd ärgern, und zur Bestrafung in einer Mühle klein gemahlen werden. Und wer macht die Sauerei dann weg? 

Gewaltdarstellungen gab es also schon immer, auch vor den ach so bösen Computerspielen. Und trotzdem leben wir noch und die Zahl der Massenmörder war auch überschaubar. Was ein Haufen von bunten Pixeln und etwas rote Farbe daran ändern sollen, erschließt sich mir nicht. Sicher, man kann süchtig werden nach dieser Art Realitätsflucht. Aber dann machen auch Bücher, Fernsehen, Eisenbahnmodellbau, Buchstabensuppen sortieren oder Konzertbesuche süchtig. 

Einen Vorteil haben Multiplayer-Spiele allerdings. Wenn mir die anderen Mitspieler derbe auf den Sack gehen, täusche ich einen Bluescreen vor und mache das Spiel aus. Schade, dass es das nicht in der realen Welt gibt, da muss man nervende Zeitgenossen ertragen oder ihnen zartfühlend, zB. mit einer erhobenen Axt, klar machen, dass sie einem auf den Wecker gehen.

Weiterhin dienen Computerspiele auch als therapeutische Hilfe, um Trennungen, Mobbing und andere schädliche Umwelteinflüsse zu verarbeiten. Ich empfehle dazu, mit einem guten Freund "Worms" zu spielen und den Würmern der eigenen Mannschaft die Namen von ungeliebten Personen, Ex-Partnern oder Familienmitgliedern zu geben. Vor dem Match wird dann noch kurz ausgehandelt, welcher Wurm unbedingt sterben muss und welcher auf gar keinen Fall sterben darf. Und dann immer fröhlich rumballern. Erschießt der gute Freund dann "positive" Würmer, kann man seinen ganzen Frust an besagtem Kumpel auslassen. Bitte daran denken, dass Blutflecke auf dem Teppich sofort mit kaltem Wasser entfernt werden müssen, weil sie sonst nie wieder rausgehen!

Schließen möchte ich mit dem geflügelten Satz der Gamergemeinde:
"Real Life? Scheiß Spiel, aber geile Grafik!"

In diesem Sinne

Throm-Ka!


Partnerblog dazu: http://blog.corpus-et-amina.de/?p=1208

  


Sonntag, 2. März 2014

Blogbattle #3

Das Wort zum Sonntag, gesprochen von Nonne Claudia Karlsson, lautet diesmal Kleidung.

Alles begann damit, dass das Neanderthalerweibchen anklagend auf das Bärenfell deutete, mit dem sie bekleidet war, und missbilligend "Ugha!" zu ihrem Männchen sagte. Dieses erhob sich daraufhin seufzend, schnappte sich seine Keule und ging aus der Höhle hinaus, um selbige einem Säbelzahntiger auf den Kopf zu hauen. Das Fell warf er dem Weibchen mit einem mürrischen "Ugha!" in die Höhle. So entstand die Mode. Ugha.

Kleidung an sich dient ja nur dazu, einen vor Kälte, Sonne, Regen und anderen nervenden Umwelteinflüssen zu schützen. Alles, was darüber hinaus geht, ist dann Mode. Mode treibt manchmal seltsame Blüten. Diese Blüten dienen oft dazu, andere, besonders potentielle Partner, zu beeindrucken. Oder sich selbst vorzugaukeln, dass man eine Kleidergröße oder ein Alter hat, was man nicht hat. 

Ansonsten ist es mir eigentlich ziemlich wumpe, was gerade Mode ist oder was andere sich überstülpen. Schwarz ohne viel Schnickschnack, bequem muss es sein, und fertig ist die Laube. Hat den Vorteil, dass man, wenn man den Kleiderschrank aufmacht und blind hineingreift, immer passendes Zeug erwischt, und die lang währenden Überlegungen, was man denn nun anzieht, sich auch erübrigen. 

Apropros schwarz: Irgendwie scheinen nur kleine, zierliche Mädels oder Frauen schwarz sein zu dürfen. Alles, was über Größe 42 geht, ist von den schönen Grufti-Klamotten ausgeschlossen. Wieso eigentlich? Heißt das, dass man, wenn man die Pubertät hinter sich gelassen hat, gefälligst wieder "normal" zu werden hat und  z.B. pinke Socken trägt? (Ich musste die Socken einfach einbauen, es war ein innerer Zwang, sorry Claudia ;-) ) Aber jetzt mal im Ernst. Das ist ein Thema, an dem ich mich hochziehen kann. Da blättert man einschlägige Kataloge und Internetseiten, und wenn ich dann mal eine schwarze Klamotte finde, wo ich sage: Das könnte mir gefallen, dann gucke ich auf die Größe und die Ernüchterung folgt auf dem Fuße.... Dazu kommt dann noch, dass die Sachen meist ziemlich klein ausfallen. Wahrscheinlich ist schwarzer Stoff bzw. schwarze Farbe ein rares Gut, mit dem man sparsam umgehen muss. Bestimmt klauen die ganzen Schlipsträger den Stoff für ihre Angeber-Anzüge. Ist wohl Bonzen-Stoff oder so. 

In diesem Sinne:

Schwarzwurzel!

Partner-Blog von Avenger: http://blog.corpus-et-amina.de/?p=1182



Sonntag, 23. Februar 2014

Blog Battle #2 - Frühling -

Das Wort zum Sonntag, gesprochen von Schwester Claudia Karlsson, lautet diesmal "Frühling".

"Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte..."...ja, ist gut, Herr Mörike. Interessant, dass einem so ein Gedichtchen noch im Kopf herumspukt, nur weil man es vor gefühlten 10.000 Jahren mal in der Schule auswendig lernen musste. Da kannste mal sehen, was das Gehirn so alles an unwichtigem Zeug speichert. Oder welchen Sinn hat das Auswendiglernen von Gedichten, außer das Gedächtnis zu trainieren? Keinen, zumindest kenne ich niemanden, dem bei einem Vorstellungsgespräch für einen Job gesagt wurde: "Also Sie sind ja fachlich wirklich kompetent, aber leider kennen Sie den Erlkönig nicht auswendig, daher kann ich Sie leider nicht einstellen!" Hurra, ich habe schon wieder Kopfkino.

Frühling steht als Sinnbild für Erneuerung, neues Leben, Neuanfang und Fruchtbarkeit. Geschichtlich wird der Frühling oft in Verbindung mit großen politischen Umwälzungen gebracht, zB. der Prager Frühling, der Arabische Frühling usw. In diesen "Frühling" genannten Zeitabschnitten revoltierten die Menschen in diktatorisch regierten Ländern bzw. Regionen, um ihre Knechtschaft abzuschütteln. Ich warte ja immer noch auf den Anti-Merkel-Frühling.

Ich für meinen Teil mag den Frühling. Die Tage werden wieder länger, die Sonne scheint, aber brüllt noch nicht, die Haut kann wieder Vitamin D3 produzieren, was bedeutet, dass mich nicht jeder mit einer dämlichen Erkältung anstecken kann, und alles wird grün, was meinem Nervenkostüm gut tut. Avengers Brüllereien "Mach das Licht da oben weg!!!" halten sich auch noch in Grenzen, ich friere mir nicht mehr den Hintern ab, wenn ich aus dem Haus gehe, schwitze mich aber auch noch nicht tot. Alles in allem ein klares Like für den Frühling! Und es ist mir völlig wumpe, ob das nun untrue ist oder nicht.

Über diesen ganzen Frühlingsfest-Geschichtskram lasse ich mich hier nicht weiter aus, denn ich habe so eine Vermutung, dass Avenger da wieder lang und breit drüber schwafeln wird...

Modetechnisch gesehen, ist der Frühling genauso quälend wie der Sommer und der Herbst. Es wird wieder bauchfrei getragen, egal, ob die Schwabbelbäuche zu sehen sind, Leggings und Jeggings werden sich übergestülpt, meistens von Personen, bei denen man betet: "Bitte beweg dich nicht ruckartig, die Wurstpelle platzt sonst!" und jedwede Farbkombination, die Augenkrebs verursacht, wird fröhlich und unbekümmert spazieren getragen. Vielleicht sind manche ja auch einfach nur farbenblind, und erkennen nicht, dass zB. Pink und Orange absolut augenunfreundlich ist, wenn es miteinander kombiniert wird!

Diesen Frühling gehts dann auch noch nach gefühlten hundert Jahren endlich mal wieder in den Urlaub. Ich bin mal gespannt, wie das so ist, so richtig Urlaub, so mit wegfahren und so. Kann mich an sowas gar nicht mehr erinnern....

Zum Abschluss noch ein gewichtiges, tiefsinniges Zitat von einem meiner Lieblingsschriftsteller, Douglas Adams:

"Der Frühling wird überbewertet."

In diesem Sinne

Karotte!