Sonntag, 23. März 2014

Blogbattle #6: Lohn vs. Preise

Das Wort zum Sonntag, gesprochen von Pastorin Claudia Karlsson, lautet diesmal "Lohn  und Preise".

Tja, was soll man dazu sagen. Die Löhne für Otto Normalverbraucher sind im Keller, die Preise für die alltäglichen Lebenshaltungskosten stehen dazu in keinem Verhältnis. Warum? Nun, dazu kann man Wirtschaftsweise, Philosophen, Politiker oder sonst jemanden konsultieren, um schlaue Antworten zu erhalten. Ich habe mir dazu auch mal so meine Gedanken gemacht, die nicht den Anspruch auf Richtigkeit erheben. Es sind halt meine Gedanken und Theorien dazu.

Der Mensch hat verschiedene Ur-Triebe. Dazu gehört Essen, Trinken, eine Höhle zum Schlafen und die Fortpflanzung. Und dann gibts da noch einen, das Jagen und Sammeln. Dieser scheint proportional zur Weiterentwicklung des Menschen sich zur Gier auszuwachsen, und je mehr im materiellen Pool vorhanden ist, desto größer wird die Gier. Diese Gier ist auch der Grund, warum einige wenige sich alles unter den Nagel reißen, und die Mehrheit leer ausgeht. 

Das Problem an der Sache ist, dass der Mensch das Bedürfnis nach Gesellschaft anderer Menschen hat. Es bilden sich also "Rudel" von Menschen. Bald bilden sich dann auch die Gesellschaftsstrukturen heraus. Und dann geht es los mit der Gier. Die, die aus welchen Gründen auch immer, an die Spitze dieser Strukturen gelangen, haben Macht. Und Macht ist was Feines. Macht macht süchtig, da das Gefühl, selbige zu haben, auch ein Auslöser für Glücksgefühle ist. Soweit, so schlecht. Die vorhandene Macht wird also krampfhaft verteidigt, mit Worten, Gewalt und halt auch mit Besitz. Also wird gerafft, was das Zeug hält, ohne Rücksicht auf Verluste.

Wenn man sich die Geschichte der Menschen mal so anguckt, gab es immer irgendwann den Punkt, wo sich die Macht-und Besitzlosen gewehrt haben und die Machtinhaber verjagten, umnieteten usw. Das nennt man im heutigen Sprachgebrauch Revolution. Alles wurde einmal kräftig durchgemischt, und die, die vorher keine Macht hatten, konnten jetzt selber bestimmen, wo es lang ging. Klingt gut, ist es auch. Für eine gewisse Zeit. Dann, auf unerklärliche Weise, geht das ganze Spiel von vorne wieder los. Komisch, oder? Spielen wir das in Gedanken doch einmal durch.

Morgen ist Revolution in Deutschland. Die Reichen, Blutsauger und Mächtigen werden verjagt. (Ich lasse jetzt mal diesen gesamten militärischen Bündniskram außer Acht, denn dann hätten wir keine Revolution, sondern einen Weltkrieg.) Es herrscht das Chaos. Es gibt zwei Sorten von Menschen. Die, die sich auch mit diesen Gegebenheiten irgendwie arrangieren können, und anfangen, alles wieder irgendwie auf die Reihe zu kriegen. Dann gibt es noch die, die zu blöd oder zu faul sind, irgendetwas zu unternehmen, und sinnlos durch die Gegend eiern. Der Schwarzmarkt erlebt ungeahnte Blütezeiten, denn jeder will essen usw. 

Nach einiger Zeit kommt langsam Ordnung in das Chaos. Es bilden sich wieder gesellschaftliche Strukturen, denn der Mensch kann irgendwie nicht ohne Ordnung und Regeln usw. Gehen wir mal vom günstigsten Fall aus, und die, die organisieren, sind wirklich fair. Es wird also alles geordnet, alles wird gerecht verteilt, und alle haben ungefähr die gleichen Lebensumstände. (Nicht umsonst nennt man diese Gesellschaftsform Utopia.) Gut. Alle sind zufrieden. Erstmal. Und dann, spätestens eine Generation danach, geht es so langsam wieder los. Da wird hier ein bisschen gemauschelt, dort ein bisschen gekunkelt, und irgendwann hat der da wieder etwas mehr im Keller als sein Nachbar. Da er das ja seinem Nachbarn nicht sagen kann, weil der ihm sonst gepflegt eine auf die Fresse haut, sucht er unauffällig nach Gleichgesinnten. Findet er natürlich auch. Es wird sich zusammengetan, und das Kapital fleißig weiter gehortet. Eines Tages kommt der arme Nachbar dann an und fragt, ob er ihm etwas leihen kann, er wäre gerade knapp. Kein Problem, sagt der Hamsterer, kannst du dafür das und das für mich tun? Natürlich. Der reiche Nachbar hat also auf Grund seines Besitzes die Macht über den armen Nachbarn. Und so wächst sich das immer weiter aus. Eines Tages ist der reiche Nachbar dann wieder an der Spitze der Gesellschaft. Er holt nach und nach seine Kumpels, die auch mehr haben, als die anderen, ebenfalls an die Spitze. Sowas nennt man Vetternwirtschaft.

Durchbrechen kann man diesen Kreislauf nicht. Man schaue sich mal die ganzen Revolutionen in der Geschichte an, und was dann nach ein paar Jahrzehnten oder Jahrhunderten aus diesen hehren Zielen geworden ist. Und warum? Weil der Mensch ein Raubtier ist und die Gier fest in den Bedürfnissen verankert ist. Klar gibt es immer welche, die wirklich humanistisch eingestellt sind und das Wohl aller im Blick haben. Diese werden aber immer auffällig oder unauffällig beseitigt. Oder sie sterben weg, und die nächste Generation hat dann schon wieder nur die Gier im Kopf.

So, und nun könnt ihr gerne Revolution machen. Ich persönlich bin mal gespannt, wie lange es dann dauert, bis die Gierigen wieder das Sagen haben.... Wie sagte schon Bertolt Brecht in seiner Dreigroschenoper: "Erst kommt das Fressen, dann die Moral."


Schließen möchte ich noch mit einem Lieblingszitat von mir:

"Macht korrumpiert. Absolute Macht korrumpiert absolut."
- John Emerich Edward Dalberg-Acton, 1834 - 1902 -

In diesem Sinne: Mahlzeit!




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