Sonntag, 9. März 2014

Blog Battle #4: Virtuelle Welten

Das Wort zum Sonntag, gesprochen von Priorin Claudia Karlsson, lautet diesmal "Virtuelle Welten".

Wer den Begriff "Virtuelle Welt" hört, denkt zuerst natürlich an Computerspiele, Blut, Gemetzel und solche Geschichten. Tatsächlich zB. operieren Ärzte in virtuellen Welten, wenn sie mit einem Endoskop hantieren, Piloten werden in virtuellen Umgebungen ausgebildet, und vieles mehr. Virtuelle Welten sind aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Aber ich lamentiere dann doch lieber über Computerspiele.

Ja, ich geb es zu, ich bin eine "Zockerbraut". Und ich zocke, weil ich Spaß daran habe, weil es mich entspannt, und weil ich nach der Arbeit abschalten will. 

Jedem, der gerne zockt, ist Prof. Christian Pfeiffer natürlich ein Begriff. Der gute Mann wettert unaufhörlich gegen sogenannte "Killerspiele" und macht sie mit für psychische Entgleisungen, Amokläufe usw. verantwortlich. Mich persönlich würde mal interessieren, wie er zB. einen Charles Manson erklärt, denn damals gab es noch gar keine Computerspiele. Oder einen AvengerAngel, der trotz jahrelangen exzessiven Killerspiele-Konsums immer noch auf der Stufe der Massenmord-Planung stehengeblieben ist und keinerlei Anstalten macht, diese in die Tat umzusetzen. Finde ich bedenklich, schließlich verpflichtet auch ein schlechtes Klischee. Da ich ja auch so eine nichtsnutzige nicht-amoklaufende Killerspiele-Zockerin bin, gehe ich mit geheucheltem Bedauern kurz in mich, um über meine nicht ausgeführten Schandtaten nachzudenken. So, fertig.

Diese ganze Diskussion um Gewalt oder nicht Gewalt finde ich gelinde gesagt affig. Mir wurden als Kind schon abends Märchen vorgelesen, in denen eine Rentnerin in einen Ofen geschubst und bei lebendigem Leib verbrannt wird, weil sie ihre kannibalistischen Gelüste nicht unter Kontrolle hat. Trotzdem habe ich noch nie darüber nachgedacht, ob das Verbrennen von nervenden Rentnern eine mögliche Problemlösung wäre, um endlich Ruhe zu haben (weil die nicht in den Kachelofen passen)! Oder eine Operation ohne Betäubung im Bauchraum eines Wolfes, um eine wild wuchernde Großmutter zu entfernen, die sich dort eingenistet hat. Das arme Tier!  Oder zwei Bengels, die ihren Lehrer andauernd ärgern, und zur Bestrafung in einer Mühle klein gemahlen werden. Und wer macht die Sauerei dann weg? 

Gewaltdarstellungen gab es also schon immer, auch vor den ach so bösen Computerspielen. Und trotzdem leben wir noch und die Zahl der Massenmörder war auch überschaubar. Was ein Haufen von bunten Pixeln und etwas rote Farbe daran ändern sollen, erschließt sich mir nicht. Sicher, man kann süchtig werden nach dieser Art Realitätsflucht. Aber dann machen auch Bücher, Fernsehen, Eisenbahnmodellbau, Buchstabensuppen sortieren oder Konzertbesuche süchtig. 

Einen Vorteil haben Multiplayer-Spiele allerdings. Wenn mir die anderen Mitspieler derbe auf den Sack gehen, täusche ich einen Bluescreen vor und mache das Spiel aus. Schade, dass es das nicht in der realen Welt gibt, da muss man nervende Zeitgenossen ertragen oder ihnen zartfühlend, zB. mit einer erhobenen Axt, klar machen, dass sie einem auf den Wecker gehen.

Weiterhin dienen Computerspiele auch als therapeutische Hilfe, um Trennungen, Mobbing und andere schädliche Umwelteinflüsse zu verarbeiten. Ich empfehle dazu, mit einem guten Freund "Worms" zu spielen und den Würmern der eigenen Mannschaft die Namen von ungeliebten Personen, Ex-Partnern oder Familienmitgliedern zu geben. Vor dem Match wird dann noch kurz ausgehandelt, welcher Wurm unbedingt sterben muss und welcher auf gar keinen Fall sterben darf. Und dann immer fröhlich rumballern. Erschießt der gute Freund dann "positive" Würmer, kann man seinen ganzen Frust an besagtem Kumpel auslassen. Bitte daran denken, dass Blutflecke auf dem Teppich sofort mit kaltem Wasser entfernt werden müssen, weil sie sonst nie wieder rausgehen!

Schließen möchte ich mit dem geflügelten Satz der Gamergemeinde:
"Real Life? Scheiß Spiel, aber geile Grafik!"

In diesem Sinne

Throm-Ka!


Partnerblog dazu: http://blog.corpus-et-amina.de/?p=1208

  


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