Sonntag, 20. Oktober 2013

Varrat varn machd schbas




Na, was soll das heißen? 


Ja, ich war schon wieder auf der Blöd-Seite. Habe mal wieder etwas gefunden, was mich beschäftigt. Die tolle neue Lehrmethode "Lesen durch Schreiben", die ein Schweizer Reformpädagoge namens Jürgen Reichen erfunden hat. Sie besagt, dass die Kleinen, wenn sie zur Schule kommen, in der ersten und zweiten Klasse Worte und Sätze nach Gehör nach einer sogenannten Anlauttabelle zu Papier bringen. Fehler gibt es in dieser Zeit nicht, in der dritten Klasse wird alles dann umgeschmissen und korrigiert. 

Was zur Hölle ist das für ein Schmarrn? Hat der Typ gekifft, als er sich das ausgedacht hat? Das menschliche Gehirn lernt unter anderem auch durch Training und Wiederholung. Weiterhin liest das Gehirn keine Buchstaben, sondern Worte. Sprich, wenn ich einen Text lese, setze ich nicht jedes Wort beim Lesen zusammen, sondern das Gehirn sieht das Wort als solches.  Darum muss man auch nicht beim Schreiben überlegen, wie ein Wort geschrieben wird, sondern es ist quasi "abgespeichert". So, und nun speichert das kindliche Gehirn als erstes diesen Schreib-Nonsens ab. Zwei Jahre später wird es dann umprogrammiert. Wo bitte ist da der Sinn? Der "Pädagoge" meinte, "Kinder lernen umso mehr, je weniger sie belehrt werden". Aha. Klar. Der "Erfolg" gibt ihm natürlich Recht. Es ist für beide Seiten, Lehrer und Schüler, doppelte Arbeit, zwei Jahre lang solchen Mist zu lernen, und danach komplett alles umzuwerfen. Davon abgesehen weiß jeder, dass erste Erfahrungen und Eindrücke prägend sind, oder nicht? Wieso also nicht gleich Worte ordentlich lernen? Man muss ja nicht versuchen, einem Erstklässler das Wort "Systemanalyse" beizubringen. Einfache, kurze Worte wie Ball, Eule, lesen. Ja, zuerst lernen die Kleinen diese Worte auswendig, aber das Gehirn speichert sie dadurch ab. Darauf kann man dann aufbauen. Nein, ich bin keine Lehrerin, aber ich bilde mir ein, logisch denken zu können. Und was dieser Kerl da fabriziert hat, ist für mich in höchstem Grade unlogisch. 

Zum Glück ist dieser geistig verwirrte Mensch 2009 gestorben, wer weiß, was der sich sonst noch so ausgedacht hätte. Rechnen lernen durch Selbstversuch? 2+2 ist dann eben 87. Egal, in der dritten Klasse wird es dann berichtigt. Was für ein Müll. Ich erinnere mich noch an die Rechtschreibreform, mit der wir Erwachsene so unsere Probleme hatten, denn was abgespeichert war, war plötzlich falsch. So ergeht es dann den Lütten schon als Kind. Toll. Ganz prima. Mal abgesehen davon, dass vorherige Erfolgserlebnisse damit rüde torpediert werden. Klingt nach einer guten Methode, schon frühzeitig das kindliche Selbstbewusstsein um ein paar Prozent zu minimieren. Egal, so werden sie wenigstens später gute Mitarbeiter, die die Klappe halten und alles machen, was man ihnen sagt. Oder Amokläufer. Oder Psychopathen. Macht nichts, Schwund ist schließlich überall.

Die Auflösung der Überschrift? Also bitte, wenn eine Lehrerin das entziffern kann, schaffen wir das doch auch. Allerdings ist mir schleierhaft, wieso ich, wenn ich ein Fahrrad sehe, immer an das "Wort" Varrat denken muss....

3 Kommentare:

  1. Wie Recht du hast,... schließlich sind wir schon seit Jahrhunderten auf die alte Methode programmiert. Ich hoffe nur, es wird nie richtig umgesetzt, oder wird es das schon?

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